Anna Drescher studierte "Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis" an der Universität Hildesheim mit den Fächern Theater, Musik und Philosophie. Dort entdeckte sie ihr besonderes Interesse für die Stimme als inszenatorisches Mittel und machte in ihrer Diplomarbeit die Stimme als narratives Element außerhalb des semantischen Sinnes zum Thema. Neben ihrem Studium leitete sie eine Theatergruppe mit Psychiatrie-Erfahrenen in Hannover und assistierte wiederholt an der Staatsoper Stuttgart. Auf das Studium folgte ein Festengagement als Assistentin am Staatstheater Stuttgart. 2013-2015 war sie Regiestipendiatin der „Akademie Musiktheater heute“.
In den Jahren darauf folgten Dea Lohers „Blaubart – Hoffnung der Frauen“ (2013, Schauspiel Stuttgart) und „Tauffest für Georg Daniel Speer.“ (2013, Ludwigsburger Schlossfestspiele). In der Spielzeit 2014/15 realisierte sie Offenbachs „Die Prinzessin von Trapezunt“ mit den Berliner Philharmonikern bei den Osterfestspielen Baden-Baden und setzte einen Bachkantatenabend mit dem Titel „Erfreue dich Seele“ an der Bachwoche Ansbach szenisch um.
Das Konzept für „Weisse Rose“ (Udo Zimmermann) gewann 2015 den 1. Preis des 8. „Europäischen Opern-Regiepreis“. Die Umsetzung des Stücks folgte 2016 am Theater Orchester Biel Solothurn und wurde 2017 beim Armel Opera Festival als beste Produktion, sowie mit dem Götz-Friedrich-Studiopreis ausgezeichnet.
Im Sommer 2018 folgte ein Operncamp zur Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen sowie die Uraufführung von Thomas Fortmanns "Vudeville für Leontine" am Murten Classics und die Uraufführung OTTO am Theater Rampe / Gare du Nord. 2019 folgte "Dido and Aeneas" erneut am Theater Orchester Biel Solothurn. Die Uraufführung "Kinder des Sultans" an der Oper Dortmund wurde Coronabedingt verschoben. 2021 folgte "Zais" von Rameau erneut am Theater Orchester Biel Solothurn.
Aktuell entsteht ein Stück mit Psychiatrie-Erfahrenen Darstellern in Stuttgart.
Die Entwicklung und Suche nach einer neuen Inszenierungssprache die Blinden und Sehbehinderten ein gleichwertiges Theatererlebnis ermöglicht, knüpft an das Diplomarbeitsthema an. Die Erweiterung des Theaters für alle Sinne ist hierbei in theoretischer und praktischer Hinsicht das Ziel.